Ausstellung in der Friedrich Kiesler Stiftung
Eröffnung: 13. März 2018
Laufzeit: 14. März bis 1. Juni 2018
verlängert bis 29. Juni 2018
Wiederaufnahme: 4. September bis 21. Dezember 2018
Kuratiert von Peter Bogner und Gerd Zillner
Für kurze Zeit war Wien eines der Zentren der Avantgarde.
1924 organisiert Friedrich Kiesler die Internationale Ausstellung neuer Theatertechnik im Rahmen des Musik- und Theaterfestes der Stadt Wien. Er trägt dafür einige hundert Theaterkonzepte, Bühnenbild- und Kostümentwürfe, Plakate und Modelle u. a. aus Russland, Italien, Deutschland, Frankreich und Österreich zusammen. In der Ausstellung im Wiener Konzerthaus und bei den von Kiesler organisierten Veranstaltungen trifft das Who is who der Avantgarde aufeinander: Rudolf Belling, Fortunato Depero, Theo van Doesburg, George Grosz, Fernand Léger, El Lissitzky , Tommaso Marinetti, Vsevolod Meyerhold, László Moholy-Nagy, Oskar Schlemmer, Lothar Schreyer, Fritz Schuhmacher, Kurt Schwitters und viele andere mehr.
Es kommt zu einem Austausch zwischen den Künstlern des Konstruktivismus, des Futurismus, der De Stijl-Bewegung und den Künstlern des Bauhauses. Als einer der führenden Denker der Theateravantgarde agiert der geschickt netzwerkende Kiesler als Bindeglied zwischen den einzelnen künstlerischen Strömungen.
Ganz in der Tradition des allgestaltenden Künstlers der Wiener Moderne konzipiert er für die Ausstellungsarchitektur das Leger- und Trägersystem, eine flexible, frei im Raum stehende Konstruktion zur Präsentation von Objekten und Bildern. Kiesler entwirft auch das Plakat, den Katalog und alle weiteren Drucksorten für die Ausstellung nach einem einheitlichen Konzept. Er steuert mit der spiralförmigen Raumbühne das zentrale Objekt der Ausstellung bei. Im begleitenden Katalog publiziert er neben eigenen Texten zahlreiche Manifeste sowie Abbildungen der Theater und Filmavantgarde.
Dieses einmalige Gastspiel der Avantgarde in Wien wird in der konzentrierten Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein umfangreicher Katalog präsentiert die Ergebnisse der jüngsten Forschung zu Friedrich Kieslers früher Schaffenszeit in Wien. Außerdem findet eine Vortrags-Reihe statt.